40 Jahre Insel e.V.: Ein Anker für psychisch Kranke

16.8.2024
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2 Minuten. Von: Sabine Tesche. Foto: © Sigrid Dobrunz | Sigrid Dobrunz

Mit nur sechs Mitarbeitern fing Insel e.V. (in Selbstbestimmung leben) 1984 an, um Menschen mit „geistigen Behinderungen” zu fördern. Daraus ist eine in Hamburg nicht mehr wegzudenkende Institution geworden, die am 5. Juli ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert hat. Mit 150 Mitarbeitenden an zwölf Standorten gibt es inzwischen ein umfassendes Angebot an Unterstützung und Betreuung vor allem für Menschen mit psychischen Erkrankungen.

„Auch Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sowie Kinder und Familien gehören zu unserem Betreuungsspektrum. Unser Ziel ist es, allen Beteiligten eine selbstbestimmte und aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen“, sagt David Feidler, Insel e.V.-Regionalleiter des Bereichs Süd/West in Hamburg. Da viele der Klienten von Insel e.V. von Armut betroffen sind, stellen die Sozialpädagogen öfter Anträge in deren Namen beim Verein Hamburger Abendblatt hilft. Dabei geht es vor allem um die Anschaffung von Kleidung, Möbeln oder E-Geräten, die sich die Antragsteller nicht leisten können. Auch bei der Weihnachtspäckchen-Aktion des Abendblatt-Vereins werden die Insel-Standorte für ihre Weihnachtsfeiern bedacht – denn für viele der psychisch Erkrankten ist es das einzige Geschenk zum Fest.

In der Corona-Zeit vereinsamt: Insel e.V. sei seine Rettung gewesen

Es sind Menschen wie Oliver Bauer, der unter einer Autoimmunerkrankung leidet und seit Jahren auf einen Rollator angewiesen ist. In der Corona-Zeit sei er sehr vereinsamt, bis er kurz davor gewesen sei, sich vor den Zug zu werfen, berichtet er. Insel e.V. sei dann sprichwörtlich seine Rettung gewesen. Seit letztem Jahr nimmt er einmal wöchentlich das Gesprächsangebot der ambulanten Sozialpsychiatrie (ASP) in Anspruch. Seine Betreuerin habe schon viel für ihn erreicht: Schuldenberatung, Schwerbehindertenausweis, Pflegegrad. „Viele unserer Klienten sind durch schlimme Kindheitserfahrungen oder durch Schicksalsschläge psychisch erkrankt, andere haben schwere psychische Störungen“, erläutert Sigrid Dobrunz, Team-Leiterin bei Insel e.V.

Der Chor von Insel e.V. singt beim Chemnitz-Straßenfest im Juni
– die Singgruppe wird vom Abendblatt-Verein gefördert.
© Sigrid Dobrunz | Sigrid Dobrunz

Über die Jahre wurden die Angebote von Insel e.V. stetig erweitert und angepasst. Neben den wöchentlichen Gesprächen finden dazu – je nach Bedarf – auch Begleitung auf Ämter oder Besuche zu Hause statt. Auch Angebote wie ein Kreativ-Atelier, das regelmäßige Frühstück oder die Kochgruppe können ein Stück weit heilend wirken. Seit einiger Zeit gibt es einen inklusiven Chor am Standort in der Chemnitzstraße, der auch vom Abendblatt-Verein gefördert wird.

Es gibt Wohngruppen für Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung nicht alleine leben können

Mehrere Wohngruppen bieten Wohnmöglichkeiten für Menschen, die aufgrund ihrer psychischen oder kognitiven Beeinträchtigungen nicht alleine leben können. Die ambulanten Angebote umfassen betreutes Wohnen, Begegnungsstätten und Beratungsdienste, die individuell auf die Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten zugeschnitten sind. Zusätzlich vermittelt Insel e.V. Ehrenamtliche und Mitarbeiter, die gesetzliche Betreuungen übernehmen und sicherstellen, dass Menschen, die nicht mehr selbstständig ihre rechtlichen Angelegenheiten regeln können, kompetente Unterstützung erhalten.

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Ein besonderes Merkmal der Arbeit sei die konsequente Einbindung aller Beteiligten in die Entscheidungsprozesse des Vereins, betont Regionalleiter Feidler. Diese partizipative Arbeitsweise ermögliche, die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen, die der Verein unterstütze, in den Mittelpunkt zu stellen und eine hohe Qualität unserer Dienstleistungen zu gewährleisten.

„Unsere Vision ist ein selbstverständliches Miteinander aller Menschen in der Gesellschaft – unabhängig von ihren Fähigkeiten, ihrer Herkunft, Religion oder Kultur. Wir setzen uns dafür ein, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner individuellen Situation, die gleichen Chancen und Möglichkeiten hat, ein selbstbestimmtes Leben zu führen“, so David Feidler.

Mehr Infos unter: https://insel-ev.de/