14.000 Menschen in 430 Teams machten mit: Dadurch kann „Hamburger Abendblatt hilft e.V.“ 14 soziale Initiativen in Hamburg fördern.
Hamburg. Inzwischen ist es wieder ruhig in der HafenCity an diesem Augustnachmittag, ein paar Touristen schlendern herum, schauen sich die individuellen Shops an, trinken Cappuccino in den Restaurants am Magdeburger Hafen. Kein Vergleich zum 3. Juni dieses Jahres, als sich im Stadtteil mehr als 14.000 Menschen in 430 Teams versammelt hatten, um beim alljährlichen HafenCity Run mitzumachen. Denn dann brodelt Hamburgs neuestes Quartier, ertönen Samba-Töne und Fanfaren, flitzen Roller- und Rollstuhlfahrer, laufen Familien mit ihren Kindern und Hunden sowie geübte Jogger über die Straßen der HafenCity – auf Wegen, die die „BMS – Die Laufgesellschaft mbH“ als Veranstalter eines der größten Charity-Läufe Norddeutschlands jedes Jahr neu aussuchen. Es sind immer rund vier Kilometer, die eigentlich jeder bewältigen kann – nicht nur laufend, sondern gern auch mit Nordic-Walking-Stöcken.
Jedes Jahr gibt es eine neue, spannende Strecke durch das Quartier
„Dieses Jahr ging die Strecke bis hin zu unserem neusten Stadtteil Grasbrook, der noch von Sandbergen und Baustellen geprägt ist, und dann zurück über die Freihafenbrücke auf die 560 Meter lange, grüne Promenade Kirchenpauerkai, wo es ein großes Angebot an Fitnessgeräten gibt“, berichtet Susanne Bühler, Pressesprecherin der HafenCity GmbH bei der Scheckübergabe an den Verein Hamburger Abendblatt hilft. Bühler ist bisher jeden der 21 HafenCity-Runs mitgelaufen. „Für viele Teilnehmer verbindet sich der Lauf mit dem Teamgedanken und guten Zweck, aber auch mit dem Erleben eines wachsenden, spannenden Quartiers“, sagt sie.
Jeder kann mitmachen – auch Unsportliche, Hunde und Kinder
Und BMS-Projektleiter Emanuel von Böselager ergänzt: „Wir organisieren 22 Läufe über das Jahr, aber diesen lieben wir besonders, weil jeder daran teilnehmen kann, auch die, die sonst nie Sport machen. Firmen bieten ihren Mitarbeitern mal ein tolles Event außerhalb des Betriebssports. Dabei haben alle gemeinsam Spaß an der Bewegung, der Livemusik und den Getränkeständen. Etliche Firmen haben eigene Zelte aufgebaut, wo sie ihre Laufteilnehmer mit Essen und Goodies versorgen.“ Von BMS gibt es ja auch traditionell ein Goodie: das sogenannte „Finisher-Shirt“, das jeder Teilnehmer erhält. „Eine Kollegin von mir hat damit schon jemanden in ihrem Finnland-Urlaub rumlaufen sehen. Die Shirts haben Sammlerwert“, berichtet BMS-Geschäftsführer Steven Richter.
Wie jedes Jahr gehen die Erlöse aus dem Lauf an den Verein Hamburger Abendblatt hilft, der damit nicht nur Kinder und Jugendliche mit Wissenslücken und Lernschwierigkeiten individuell unterstützen wird, sondern auch gemeinsam mit dem Veranstalter BMS – Die Laufgesellschaft soziale Institutionen rund um die Elbe ausgesucht hat, die vor allem junge Menschen fördern: beim Sport, in ihrer Kreativität, in Naturkunde oder Gesang. Die meisten werden seit Jahren schon vom Abendblatt-Verein finanziell gefördert und haben ihre gewünschte Fördersumme zuvor benannt und begründet.
14 soziale Vereine aus Hamburg erhalten Fördergelder
Folgende 14 Initiativen erhalten Spenden aus dem Gesamterlös von sagenhaften 78.737 Euro, in die auch die großzügige Extraspende von 5000 Euro der Eggers-Gruppe, eines Hamburger Tiefbauunternehmens, und die Sammlung des Teams „500 – Duvenstedt goes Hafencity“ eingeflossen sind. Jedes Team – ob zehn Leute aus einer Arztpraxis, 50 aus einem mittleren Betrieb oder die wie jedes Jahr größte Gruppe von 1239 Läufern der Beiersdorf AG – hat neben den Kosten für die Startnummern auch eine extra Spende von fünf Euro pro Teilnehmer und zehn Euro pro Team für den guten Zweck gegeben.
Der Abendblatt-Verein erhält für seine Lernförderung von mehr als 100 Kindern und Jugendlichen an ausgesuchten Nachhilfeinstituten in ganz Hamburg mit 23.000 Euro die größte Spendencharge.
Die Honigfabrik in Wilhelmsburg erhält 5.333 Euro für ihren hauseignen Bootsbau in ihrer Halle. „Seit 2022 bauen wir an Segelbooten, lernen Knoten und fahren mit Kanus und Jollen auf den nahe gelegenen Kanälen und der Elbe. Für die meisten Kinder sind dies die ersten Erfahrungen auf dem Wasser, sodass wir Schritt für Schritt die Kinder in Techniken und Wissen rund um das Segeln schulen“, berichtet Sven-Jan Schmitz von der Honigfabrik.
Der Verein Bunte Kuh bietet im sozial benachteiligten Wilhelmsburg offene Baukunst-Aktionen unter einer großen Zeltbühne in der Fußgängerzone Bahnhofspassage an. Vereinsgründer Nepomuk Derksen lädt seit 2015 insbesondere Kinder und Jugendliche ein, in vier Wochen nach ihren eigenen Entwürfen gemeinsam frei modellierte, begehbare Räume aus Lehm zu errichten. Die Kinder kommen über Kitas und Schulen sowie privat mit ihren Familien zu dem Projekt. Bunte Kuh erhält 4651 Euro.
Springen über ungewöhnliche Gegenstände
Teil der HafenCity ist „Die Halle“ vom Parkour Creation e. V. im Obernhafenquartier. Dort ermöglicht das sportliche Team um Sebastian Ploog jährlich mehr als 80 Kindern und Jugendlichen Parkour-Sport (Springen über ungewöhnliche Gegenstände) unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund. Dafür hat der Verein bereits 2018 einen Solidaritätsfonds ins Leben gerufen. Dieser ermöglicht die Bezuschussung oder Übernahme von Gruppenbesuchen sozialer Einrichtungen der Jugend- und Geflüchtetenhilfe und Vereinsmitgliedschaften. Daneben gibt es Sommerferien-Camps, für die auch geförderte Plätze bereitgestellt werden. Der Verein erhält 5000 Euro.
Lukulule e. V. macht Sing-, Schreib- und Musikprojekte mit Kindern und Jugendlichen und hat seit Kurzem auch einen neuen Standort in der HafenCity. Die beiden Basis-Projekte Piccolinos 1 & 2 sowie der Chor Luku:LAUT benötigen eine weitere Finanzierung – sie erhalten 5000 Euro dafür. Piccolinos 1 & 2 ist Musik und Bewegung für die Allerkleinsten von eins bis sieben Jahren. Luku:LAUT ist ein neuer Chor für Acht- bis 15-Jährige, der jeder Stimme Gehör verschafft, sei sie auch noch so leise oder unsicher.
„Gemeinsam essen“ ist das Motto im Kreativgarten der Initiative Stadtmodell Wilhelmsburg: Auf dem Gelände treffen sich an mehreren Nachmittagen unter der Woche und an allen Ferientagen Kinder der Nachbarschaft aus den verschiedensten familiären Hintergründen. Sie arbeiten in der offenen Werkstatt, im Garten wird zusammen gebaut, gegärtnert, Tiere versorgt sowie gekocht und gegessen. Besonders dieses Jahr betreut Kathrin Milan einige Kinder aus sehr schwierigen Verhältnissen öfter und länger. „Wir erhalten keine Sachspenden für Obst von der Tafel Wilhelmsburg mehr, der Einkauf von Obst und Gemüse übersteigt unsere derzeitigen Mittel“, sagt die engagierte Projektleiterin, die 5000 Euro erhält.
Die Stadt hat gemeinsam mit dem Verein „Brücken für Kinder“ an fünf Standorten in Hamburg leicht erreichbare inklusive Bewegungsinseln („IBIs“) als offiziellen Beitrag zu den Weltspielen Special Olympics 2023 errichtet. „IBIs“ bestehen aus leicht zugänglichen Geräten auf öffentlichem Gelände. Insbesondere behinderte Menschen können dort ihren Körper trainieren und an viermonatigen Kursen teilnehmen. Als Anleiter und Begleiter werden sogenannte IBI-Kapitäne in intensiven Kursen an den Standorten geschult. Für die Honorarkosten und weitere Geräte gibt es 5900 Euro.
Seit 2009 bietet der Hamburger Sportbund Trainingsstunden für sportlich begabte Kinder der 3. und 4. Klassen in aktuell 74 Talentaufbaugruppen mit rund 900 Kindern an. Das Training ist sportartübergreifend ausgerichtet und für die Talente kostenfrei. Weite Wege bleiben den Kindern erspart, da in allen Hamburger Bezirken Talentaufbaugruppen (in Hamburger Schulen sowie Sportvereinen) angesiedelt sind. Es gibt eine Spende von 5000 Euro für eine neue Talentaufbaugruppe an der Grundschule Ochsenwerder.
Beim Zirkus Grenzenlos besuchen drei Trainerinnen des Kinderzirkusprojekts alle 14 Tage eine Unterkunft für Geflüchtete in Wilhelmsburg und bieten bis zu drei Stunden Mitmachzirkus für die Kinder an – es nehmen immer mindestens 30 teil. Das wichtigste Ziel des Angebots ist es, die Kinder aus der Tristesse des Alltags in der Unterkunft zu holen und ihnen ein paar Stunden unbeschwerten Kindseins in ihrer belasteten Situation zu schenken. Damit diese wertvolle Arbeit weitergehen kann, bekommt der Zirkus des Bürgerhauses Wilhelmsburg 5000 Euro.
Spielerisches Lernen in den Schulferien und Kindertheater erleben
Weitere 4500 Euro gehen zudem an das Projekt SonntagsPlatz des Bürgerhauses Wilhelmsburg: Unter dem Motto „Gucken. Essen. Machen.“ gibt es einmal im Monat für die ganze Familie Gelegenheit, im Bürgerhaus Kindertheater zu erleben, gemeinsam zu essen, selbst kreativ zu gestalten und das Haus als Ort der Begegnung zu nutzen. Günstige Preise ermöglichen auch Familien mit geringem Einkommen die Teilnahme. Hier können Kinder gemeinsam mit ihren Eltern einmal im Monat am Wochenende Bildungserfahrungen machen.
Die Climb-Lernferien finden in den Schulferien zwei Wochen lang in den Räumlichkeiten einer Grundschule unter einem der vier Climb-Mottos „Traumberufe“, „Meine Stadt“, „Forschen“ oder „Sport und Ernährung“ statt. Vor allem Lehramtsstudierende betreuen die Kinder täglich von 9 bis 16 Uhr. Vormittags lernen sie Deutsch und Mathematik, nachmittags gibt es Ausflüge und Projekte. Die Kinder erhalten täglich ein warmes Mittagessen, gesunde Snacks für zwischendurch und hochwertiges haptisches Lernmaterial. Sie stammen größtenteils aus bildungsfernen und sozial benachteiligten Familien. Hier gibt es 3960 Euro für das Lernprogramm.
Im Rahmen des Lesefests vom 6. bis 30. September wird wieder zur Leseaktion „Hamburg liest!“ aufgerufen – und zwar mit dem Kindercomic „Der Weltraumpostbote“ von Guillaume Perreault, der als Inspiration für eine Mitmach-Rallye dient. Familien und Schulklassen erhalten kostenlos das Comic. In Zusammenarbeit mit der Bücherhalle Harburg lädt der Seiteneinsteiger e. V. Schulklassen und Familien zu der Rallye ein. Für den Kauf der Bücher werden 5000 Euro benötigt – die bekommen die engagierten Leselernhelfer nun durch den HafenCity Run.
1500 Euro bekommt die inklusive Laufgruppe „Downlaufen e. V.“ im Hamburger Westen, deren Mitglieder jeden Sonntag gemeinsam trainieren und in gemischten Gruppen von Menschen mit und ohne Behinderung laufen, wobei alle voneinander lernen. Regelmäßig nimmt die Gruppe an Hamburger Volks- und Straßenläufen teil. Dabei werden die Athleten über die ganze Distanz von einem Laufpartner begleitet. Die Angebote von Downlaufen e. V. sind für die Athleten sowie die Laufpartner beitragsfrei. Dennoch werden finanzielle Mittel benötigt für Laufzubehör, Teilnahmegebühren der Volksläufe sowie Kleidung und Laufschuhe für Athleten, die es sich sonst nicht leisten könnten.
BMS-Geschäftsführer Steven Richter freut sich, dass so viele wichtige Projekte in der Stadt mit dem HafenCity-Lauf unterstützt werden können. Er hofft jedoch darauf, dass in Zukunft noch mehr Menschen daran teilnehmen werden und damit die Vor-Corona-Teilnehmerzahlen von mehr als 20.000 Läufern im nächsten Jahr wieder erreicht werden.
Titelsponsoren für den HafenCity Rund dringend gesucht
Außerdem sucht BMS – Die Laufgesellschaft nach wie vor einen Titelsponsor für den beliebten Benefiz-Lauf, nachdem sich die Hamburg Commercial Bank nach jahrelanger Förderung zurückgezogen und sich nun einem anderen sozialen Engagement zugewandt hat. „Ein oder mehrere größere Sponsoren, die wir natürlich in unserer Kommunikation auch in Kooperation mit dem Hamburger Abendblatt einbinden würden, würden uns viel mehr Sicherheit in der Organisation des Laufs und PR-Möglichkeiten geben, um noch mehr Menschen und Firmen zu erreichen. Wir werben schon jetzt in den Medien, U- und S-Bahnhöfen und an Plakatsäulen, aber da ist noch Luft nach oben“, sagt Richter. Ein Titelsponsor hätte zudem auf dem riesigen Event die Möglichkeit, sich prominent zu platzieren, abgesehen vom Imagegewinn für das Unternehmen. Der nächste HafenCity Run findet am 1. Juni 2024 statt.
Infos über Sponsoring und den HafenCity Run am 1. Juni 2024 unter hafencityrun.de