Insgesamt 1,47 Millionen Euro gab „Hamburger Abendblatt hilft e.V.“ für Bedürftige und Kranke 2022 in der Stadt aus. Ein Rückblick.
Der Verein „Hamburger Abendblatt hilft“ unterstützt Not leidende Erwachsene, Jugendliche und Kinder sowie Menschen mit körperlichen und psychischen Handicaps – und zwar ausschließlich in der Metropolregion Hamburg. Bei allen Anfragen wird die Bedürftigkeit der Antragsteller geprüft. Im Jahr 2022 wurde 12.074 Erwachsenen und 13.859 Kindern mit einer Gesamtspendensumme von 1.470.387 Euro geholfen – eine Steigerung der Spendensumme im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 80 Prozent. Zudem konnte doppelt so vielen Menschen wie 2021 geholfen werden.
Ein Schwerpunkt des Abendblatt-Vereins ist die Hilfe für alleinerziehende Mütter und ihre Kinder. Des Weiteren können körperlich oder psychisch erkrankte Erwachsene und bedürftige Senioren Hilfsanträge beim Verein stellen. Der Verein ermöglicht Kindern und Jugendlichen Theaterbesuche, Ausflüge, Urlaubs- und Klassenreisen. Allein für Petö- und Physiotherapien sowie Hilfsgeräte für zwölf chronisch erkrankte und schwerbehinderte Kinder gab er Spenden in Höhe von 50.159 Euro.
Der Verein unterstützte beim Kauf von acht behindertengerechten Autos (50.000 Euro). Gefördert werden weiterhin Sport- und Freizeitprojekte, Beratungsangebote. Die Ausbildung von neun Assistenzhunden wurde und wird auch 2023 mit Spenden des Vereins unterstützt und er gibt Hilfe bei Tierarztrechnungen. Wie auch in den vergangenen Jahren gab es die große Weihnachtspäckchen-Aktion, bei der 8000 der grünen Abendblatt-Pakete an bedürftige Menschen in Hamburg verteilt wurden.
50.000 Euro: Haspa-Urlaubsmünzen ermöglichten viele Jugendreisen
Viele Kinder und Jugendliche können in den Ferien nicht verreisen, da den Eltern das entsprechende Geld fehlt. Deswegen hat „Hamburger Abendblatt hilft e. V.“ auch 2022 wieder viele Ausflüge sowie Kinder- und Jugendfahrten von gemeinnützigen Trägern und Schulen unterstützt. Möglich waren diese Reisen durch die Urlaubsmünzen der Haspa-Kunden, die auch dieses Jahr wieder eifrig Münzen und Scheine unterschiedlichsten Währungen – aber auch Euro – in die Sammelboxen steckten.
Diese stehen im Kassenbereich vieler Haspa-Filialen. Insgesamt kamen im Laufe des Jahres wieder rund 50.000 Euro zusammen. Seit Beginn der Aktion im Jahr 1979 sind es bereits 1,9 Millionen Euro. „Mein großer Dank gilt allen Hamburgerinnen und Hamburgern, die auch in diesem Jahr wieder ganz viel Herz bewiesen haben. Gerade in diesen Zeiten ist es besonders wichtig, bedürftigen Kindern und Jugendlichen schöne Momente zu schenken“, sagte Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der Haspa.
Manche der jungen Reiseteilnehmer sahen zum ersten Mal das Meer oder die Berge, einige verreisten zum ersten Mal überhaupt. Wie positiv sich diese Reisen auf das Gemeinschaftsgefühl auswirken, zeigen uns die Reiseberichte. So schrieb uns die Gruppenleiterin der Jugendwohnung Groß Borstel nach einem zweiwöchigen Aufenthalt an der Schlei: „Lange konnten unsere Jugendlichen nicht mehr so ein Gefühl des familiären Zusammenlebens erfahren. Gerade dies hat zu einer hohen Intensität an Beziehungsarbeit geführt.“
Jugendliche planten ihren Urlaub selber
Sieben Teenies der Wohngruppe Lohkoppelstraße fuhren in die Alpen. Die Jugendlichen waren vom Reiseziel bis zu den Aktivitäten an den Planungen beteiligt. Elf Jugendliche der Wohngruppe Langenhorn waren zusammen für eine Woche am Plöner See – natürlich inklusive Paddeltour. Die Wohngruppe Wohlers Allee erkundete das dänische Blavand und ließ sich am Strand den Wind um die Ohren pusten. Eine Gruppe von Fünft- bis Siebtklässlern der Stadtteilschule Altona fuhr an die Oberelbe. Beim gemeinsamen Floßbau konnte sich ein Junge öffnen und von seiner traumatischen Flucht mit Floßfahrt über das Meer berichten.
Wie stärkend es sein kann, selbst Hand anzulegen, erlebten auch zwölf Schüler der Julius Leber Schule aus Schnelsen. Sie bauten in Kreuzberg (Ahrtal) einen Zaun neu und halfen so beim Wiederaufbau eines Dorfes, das von der Hochwasserkatastrophe 2021 zerstört wurde. Eine große Horizonterweiterung bedeuten oft Reisen ins Ausland. Das erlebten neun Jugendliche aus St. Pauli bei einem Trip nach Istanbul mit dem KIZ e. V. Ähnlich begeistert kamen 13 Jugendliche – mehrheitlich von der Stadtteilschule Öjendorf – von einem Jugendaustauch mit der Rabin Schule in TelMond in Israel zurück.
95 Kinder und Jugendliche erhalten Nachhilfe und Lerntherapien
Nach der Corona-Pandemie stehen viele Schülerinnen und Schüler mit großen Bildungslücken da. Gleichzeitig kommunizieren ein Jahr nach Ende der letzten Schulschließungen etliche Schulen Kindern und Jugendlichen, dass sie nicht länger Rücksicht auf Nachholbedarf nehmen können. Dieser ist jedoch eklatant – wie sich auch in der Zahl der Anfragen an „Hamburger Abendblatt hilft e. V.“ zeigte.
Im Vergleich zum Vorjahr hat der Verein mit rund 95 Zusagen für Nachhilfestunden und Lerntherapien doppelt so viele Fälle wie im Vorjahr übernommen, denn die Arbeit von Nachhilfe-Instituten erweist sich oft als äußerst hilfreich und die Schüler können innerhalb von zwölf bis 24 Monaten wieder aufschließen zu ihren Klassenkameraden.
Daneben unterstützte der Abendblatt-Verein auch wieder Projekte wie „Die Insel liest“, Climb Lernferien oder die „Lernhilfe Niendorf“, die viele Kinder von nicht deutschsprachigen Eltern mit intensiven Nachmittagsgruppen fördern, sowie die hoch engagierte Interkulturelle Schülerinnen-Initiative „ISI“, die Migrantinnen fit macht für den Schulabschluss.
Familien mit Kindern hatten in diesem Jahr wieder besonders zu kämpfen mit Krisen und Teuerung und den damit einhergehenden finanziellen Belastungen. Betroffene und auch Institutionen schrieben in Anträgen an „Hamburger Abendblatt hilft e. V.“ außerdem, dass sie aufgrund überlasteter Behörden oft für lange Zeit keine Antworten auf ihre Anträge bekamen.
Schwerpunkt Alleinerziehende und ihre Kinder
Dadurch fielen und fallen zeitweise große Anteile der Familieneinkommen weg, sodass teils Mieten nicht mehr bezahlt werden konnten oder Ende des Monats kein Geld für Lebensmittel mehr übrig ist. Weil die Tafeln auch Aufnahmestopps eingelegt haben, gibt es für viele keine Möglichkeit, sich selbst und ihre Kinder ausreichend zu versorgen. Mütter schrieben an unseren Verein, dass sie auf Mahlzeiten verzichten, damit ihre Kinder satt würden. Hamburger Abendblatt hilft e. V. legte den Schwerpunkt der Hilfe wieder auf Alleinerziehende und unterstützte insbesondere mit Möbeln über die Möbelkiste Hamburg und mit Elektrogeräten – inzwischen arbeitet der Verein dabei mit der Firma Saturn zusammen.
Familien erhielten vor allem Möbel und E-Geräte
Allein 150 Familien bekamen Möbel für insgesamt rund 90.000 Euro. Vorwiegend benötigten sie Betten, Kleiderschränke, Tische, Stühle und Sofas. Auch Elektrogeräte wurden dringend gebraucht, denn die Wohnungen sind bei Wohnungswechsel oder Trennung vom Partner häufig kaum oder gar nicht ausgestattet, sodass vieles auf einmal angeschafft werden muss.
In einige Fällen war es nötig, erst einmal einen Boden zu verlegen oder Mauerwerk zu verputzen – die Wohnungsnot in Hamburg ist gerade für bedürftige Familien enorm groß. Bei den vergebenen 182 Elektrogeräten waren vor allem Waschmaschinen (43) und Kühlgeräte (39) gefragt, des Weiteren spendete der Verein 16 Herde sowie 25 Laptops für Schule und Berufsausbildung, außerdem Staubsauger, Smartphones oder auch mal eine Nähmaschine – Gesamtsumme: 54.339 Euro.
Und es wurden Fahrräder (17) gespendet, denn Mobilität mit dem HVV ist für viele nicht bezahlbar. Damit die Kinder der bedürftigen Familien auch im Winter gut angezogen sind, vergab der Verein zudem Gutscheine für Kleidung und Schuhe. Senioren mit einem geringen Einkommen bekamen hauptsächlich Hilfe für Rechnungen des täglichen Lebens wie zum Beispiel Energiekosten, für Brillen (16) und Medikamentenzuzahlungen.
Weitere Infos: https://www.abendblatt.de/hamburger-abendblatt-hilft/