Ukrainehilfe: Ein Anker in Hamburg fern der Heimat

26.9.2023
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4 Minuten

Begegnungszentrum für geflüchtete Ukrainer im Schanzenpark: Das Schrødingers City Kids wird Erfolgsprojekt des Abendblatt-Vereins.

Es sollte ein Begegnungsort für die vielen geflüchteten Frauen und Kinder werden, die seit dem Beginn des russischen Angriffs auf ihr Land zu Tausenden aus allen Teilen der Ukraine nach Hamburg strömten und hier in Hotels, Flüchtlings- und Privatunterkünften unterkamen. Viele hatten alles verloren, kamen nur mit einem Koffer in der Stadt an.

Wir alle ahnten nicht, wie lange dieser furchtbare Krieg anhalten wird, aber das Team vom Verein „Hamburger Abendblatt hilft“ und der Vorstand des Schrødingers im Schanzenpark wussten, dass sie für diese Familien eine Zuflucht schaffen wollten, in der die Kinder wieder Kinder sein konnten und die Frauen Beratung erhalten sollten. Innerhalb von drei Wochen wurde ein Finanzierungs- und Programmkonzept für zunächst sechs Monate erstellt.

Am Ostermontag, dem 18. April, wurde das Schrødingers City Kids mit dem Abendblatt-Verein als Hauptsponsor eröffnet – mit rund 1000 geflüchteten Ukrainerinnen, die mit ihren Kindern kamen, und der ukrainischen Generalkonsulin als Schirmherrin. Und das Begegnungszentrum ist ein Erfolgsprojekt geworden.

Im Café des Schrødingers gibt es Snacks und Mittagessen sowie Beratung durch Ehrenamtliche.Foto: Sabine Tesche / sabine tesche

Jeden Tag kommen bis zu 100 Ukrainerinnen

Rund 130 Ehrenamtliche haben sich auf den Aufruf im Hamburger Abendblatt gemeldet. Pro Tag kommen zwischen 70 und 100 ukrainische Besucherinnen mit Kindern. Anfangs hatte das City Kids fünf Tage offen, seit Oktober werden noch dreimal die Woche Deutschkurse und Alltagsberatung für die Erwachsenen sowie Bastel-, HipHop- und Musikkurse für die Kinder angeboten. Vor allem die Kleinen können sich auf dem großen Abenteuerspielplatz austoben, zwischendurch Märchen lauschen oder mit einem Zauberer Tricks einüben. Das Team vom Schrødingers City Kids gibt sich viel Mühe, immer wieder Highlights im Projektalltag einzubauen.

Mehrere Geflüchtete wurden fest angestellt im Begegnungszentrum

So gibt es regelmäßig einen Beautyday im Schrødingers, an dem geflüchtete ukrainische Friseurinnen, Kosmetikerinnen und Masseurinnen ihre Landsleute umsonst verwöhnen. Es gibt kostenfreie Snacks und ein gesundes Mittagessen. Am Freitag ist Ausflugstag – viele Ukrainerinnen haben mit den Barkassen der Elbreederei Abicht den Hafen erkundigt, waren im Miniatur Wunderland, bei Hagenbeck und im Musical.

Zum Teil wurden die Kosten dafür vom Abendblatt-Verein übernommen, zum Teil wurden die Freizeit-Gutscheine von den Unternehmen gespendet. Mehrere Geflüchtete, zwei Dolmetscherinnen sowie eine Küchenhilfe, haben ein Anstellung im Schrødingers erhalten, viele helfen nun auch ehrenamtlich montags bei der großen Tafelausgabe des Schrødingers mit.

„Ich bin überwältigt von der Gastfreundschaft der Menschen im Schrødingers. Für meine Kinder ist das ein sicherer und wunderschöner Spielplatz. Es gibt so viele Ehrenamtliche, die mir bisher geholfen haben, sei es mit Behördendingen oder um auf meine Kleinen aufzupassen“, sagt Tanja Plotnikova, die mit ihren drei kleinen Kindern im März aus der Westukraine geflüchtet ist und zu den ersten Gästen des City Kids gehört.

Der Deutschunterricht im Schrødingers ist nach wie vor beliebt und wichtig für die ukrainischen Frauen. Foto: Sabine Tesche / Sabine Tesche

Bisher spendete der Abendblatt-Verein 309.135 Euro

„Dieser wunderbare, warmherzige Ort hier hat mir wieder ein Leben gegeben“, sagt die 29-Jährige, die in der Ukraine als Lehrerin gearbeitet hat. Sie spricht damit vielen der geflüchteten Frauen aus dem Herzen, wie eine Umfrage durch City-Kids-Mitarbeiterinnen zeigt. „Für viele Ukrainerinnen ist das Schrødingers City Kids der Wohlfühlort in Hamburg, der Anker fern ihrer Heimat geworden, den wir uns alle gewünscht haben“, sagt , John Schierhorn, Vereinsvorstand des Schrødingers.

Dieses Projekt konnten wir jedoch nur mit vielen Spenden in dieser Form realisieren – bisher flossen 309.135 Euro über den Abendblatt-Verein, durch eine weitere Großspende ist das Projekt bis mindestens Mitte 2023 gesichert. An dieser Stelle vielen Dank an all die großzügigen Spender und wunderbaren Ehrenamtlichen!